Insgesamt 300 Millionen Euro standen für die Förderung von Paketen aus Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und Wallbox bereit. Wer bereits eine Förderzusage der KfW erhalten hat und die Bedingungen des Programms erfüllt, bekommt den Zuschuss aber auf jeden Fall.
Von Ralph Diermann
Nicht einmal 24 Stunden hat es gedauert, dann war der Topf leer: Die KfW-Fördermittel für Pakete aus Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und Wallbox sind bereits vergeben. Insgesamt 300 Millionen Euro standen hier für das Jahr 2023 bereit. Anträge sind nicht mehr möglich. Sobald der Bund weitere Fördermittel zur Verfügung stellt, will die KfW per Newsletter darüber informieren.
Leser des pv magazine melden, dass die Server der KfW nach Start des Förderprogramms permanent überlastet gewesen seien, so dass es nicht möglich war, Zuschüsse zu beantragen. Die KfW weist darauf hin, dass Antragsteller, die eine Zusage erhalten haben und die Förderbedingungen erfüllen, den Zuschuss auf jeden Fall erhalten. Rund 33.000 Antragsteller seien zum Zuge gekommen.
Das Förderprogramm wird aus Mitteln des Bundesverkehrsministeriums finanziert, insgesamt 500 Millionen Euro sollten dafür in diesem und nächstem Jahr bereit gestellt werden. Private Hausbesitzer konnten Zuschüsse von bis zu 10.200 Euro beantragen, wenn sie ein Paket aus Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und Wallbox installieren wollen. Voraussetzung dafür war unter anderem, dass sie bereits ein Elektroauto besitzen, eines verbindlich bestellt haben oder dafür einen Leasing-Vertrag abgeschlossen haben.
„Sozial unausgewogen und energiepolitisch unausgegoren“
Das Förderprogramm des Bundesverkehrsministeriums stieß von Beginn an auf viel Kritik. Der Solarenergie Förderverein Deutschland e.V. (SFV) zum Beispiel hält es für „sozial unausgewogen und energiepolitisch unausgegoren“. Durch die Beschränkung der Förderung auf Eigenheimbesitzer würden Hausgemeinschaften aus der Förderung ausgeschlossen. „Dadurch wird dieses Programm erst recht zu einem Beispiel für FDP-Klientelpolitik zugunsten von Reichen“, so der SFV. Problematisch sei nicht nur die soziale Schieflage an sich, sondern der Eindruck, der erweckt beziehungsweise gefestigt werde, Solarenergie sei nur etwas für Wohlhabende – während die Förderung in Höhe von einer halben Milliarde Euro von allen Steuerzahlern aufgebracht werden muss.
Auch Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sowie Professorin an der Leuphana Universität Lüneburg, nennt das Programm auf Twitter/X „sozial ungerecht“. Zudem bedeuteten die 500 Millionen Euro nur einen Tropfen auf den heißen Stein, nur wenige könnten davon profitieren.
„Solares Laden auch ohne Förderung wirtschaftlich interessant“
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) macht darauf aufmerksam, dass auch nach Auslaufen der KfW-Förderung der Betrieb von E-Autos nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch wirtschaftlich interessant bleibe. Dies gelte insbesondere dann, wenn die Fahrzeuge mit preiswertem Solarstrom betrieben werden. Solarstrom könne in Deutschland vom eigenen Hausdach aus neuen Solarstromanlagen in der Regel bereits zu deutlich weniger als einem Drittel der Kosten erzeugt werden, die Haushalte für den Strombezug aus dem Netz bezahlen müssten.
Der BSW geht nicht davon aus, dass es zu einer Neuauflage der Solartankstellen-Förderung kommen wird. Der Verband empfiehlt Immobilienbesitzern, sich bei Solar-Fachbetrieben beraten zu lassen, wie eine kluge Auslegung eines Solarsystems inklusive Solartankstelle und Speicher sowie alternative Finanzierung sinnvoll darstellbar ist. Zur Darlehensfinanzierung von Solarstromanlagen und Solarstromspeichern stünde auch weiterhin das KfW-270-Programm zur Verfügung.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Text am 27.9. um 9 Uhr korrigiert – wir hatten dort ursprünglich für dieses Jahr ein falsches Förderbudget genannt. Zudem haben wir ihn um 11.30 Uhr um die Einschätzung des BSW ergänzt.
Quelle: pv magazine